NEUE PFLEGEDIREKTORIN – UND NEUE PERSPEKTIVEN FÜR DIE GERIATRIE
Carmen Passe ist die neue Pflegedirektorin am Klinikum Main-Spessart. Welche Herausforderungen sie für die Pflege sieht, wie sie diese angehen will und welche Chancen die neue Geriatrie in Lohr mit sich bringt.
Mit Carmen Passe hat das Klinikum Main-Spessart eine erfahrene neue Pflegedirektorin gewinnen können. Sie vertritt mit rund 450 Pflegekräften die größte Berufsgruppe des Klinikums.
Mit Carmen Passe hat das Klinikum Main-Spessart eine erfahrene neue Pflegedirektorin gewinnen können. Sie vertritt mit rund 450 Pflegekräften die größte Berufsgruppe des Klinikums.
NEUE PFLEGEDIREKTORIN – UND NEUE PERSPEKTIVEN FÜR DIE GERIATRIE
Carmen Passe ist die neue Pflegedirektorin am Klinikum Main-Spessart. Welche Herausforderungen sie für die Pflege sieht, wie sie diese angehen will und welche Chancen die neue Geriatrie in Lohr mit sich bringt.
Sie hatte es bereits mit ihrem Antritt als Pflegedirektorin im April dieses Jahres deutlich formuliert: „Die Herausforderungen für die Pflege in den kommenden Jahren sind groß.“ Carmen Passe weiß, wovon sie spricht. Die Pflegedirektorin des Klinikums Main-Spessart absolvierte die Ausbildung zur Krankenschwester am Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen, ergänzte diese Ausbildung durch Weiterbildungen zur Fachkrankenschwester für Intensiv- und Anästhesiepflege sowie Hygiene- und Infektionsprävention und übernahm schon bald die Verantwortung als Stationsleitung.
Neue Prozesse in der Pflege Ihre Erfahrung als Pflegedienstleitung und Pflegedirektorin, unter anderem an allen Standorten der Heiligenfeld GmbH und zuletzt am Klinikum Konstanz, nutzt Carmen Passe für eine Neuausrichtung der Pflege. Die Pflegekräfte sollen sich wieder stärker auf ihr Kerngebiet konzentrieren können: die eigentlichen pflegerischen Aufgaben und die Beratung von Patientinnen und Patienten. Pflegehelferinnen und -helfer, Versorgungsassistentinnen und -assistenten sowie Stationssekretärinnen und -sekretäre sollen künftig Aufgaben übernehmen, die in der Vergangenheit die Kapazitäten von Pflegekräften gebunden haben. Ebenso sieht die Pflegedirektorin eine erhebliche Entlastung durch Robotik. Statt einer zweiten Pflegekraft kann ein Roboter beispielsweise eine große Hilfe bei der Lagerung und Mobilisation von Patientinnen und Patienten darstellen. „Ein Roboter wird niemals unsere Pflegefachfrauen und -männer ersetzen“, stellt Passe klar. Aber er kann im Pflegealltag unterstützen und Tätigkeiten erleichtern. Die Herausforderungen sieht Carmen Passe in der Digitalisierung, im Aufbau und in der Optimierung von Prozessen sowie in der Professionalisierung und Individualisierung der Pflege. Und nicht zuletzt zeigt sich auch der demografische Wandel in der Pflege. Auf die Digitalisierung in der Pflege angesprochen, sieht die Pflegedirektorin eine Vielzahl an Chancen. Als Beispiel nennt sie die Vorzüge der elektronischen Patientenakte, die eine Zeitersparnis, eine bessere Vernetzung sowie eine schnellere Übertragung der Informationen mit sich bringt.
Neuer Modulbau fasst Akutgeriatrie und Geriatrische Rehabilitation unter einem Dach zusammen
Derzeit wird an der Wiederinbetriebnahme der Geriatrie am Klinikum Main-Spessart am Standort Lohr gearbeitet. Hier wird die Neuausrichtung in der Pflege bereits Form annehmen: mit optimierten Strukturen und der Zusammenarbeit in einem multiprofessionellen Team.
Der moderne Modulbau mit 40 Betten wird im Dezember bezugsfertig sein – und für Carmen Passe ist er auch ein Modellprojekt, das beispielgebend sein kann. Denn während an anderer Stelle Krankenhäuser in ländlichen Regionen geschlossen werden, hat sich im Landkreis Main-Spessart die Überzeugung durchgesetzt, dass eine medizinische und klinische Versorgung der Bevölkerung vor Ort notwendig ist.
Das neue Gebäude vereint die Akutgeriatrie und die Geriatrische Rehabilitation unter einem Dach. „Die Räume sind groß und hell, sie sind komfortabel ausgestattet, wir haben eine Therapieküche und sind technisch auf dem neuesten Stand.“ Ein weiterer Vorzug der gemeinschaftlichen Unterbringung beider geriatrischer Abteilungen ist der ganzheitliche pflegerische Behandlungsansatz durch ein multi-professionelles Team. Dabei stehen die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt der Pflege. „Gerade in der Geriatrie geht es um eine Individualisierung der Pflege“, macht die Pflegedirektorin deutlich.
Ältere Menschen haben mehrere Erkrankungen, die in ihrer Symptomatik vielfältig sein können und berücksichtigt werden müssen. In der Pflege betagter und hochbetagter Menschen geht es vor allem darum, was die Patientin oder der Patient individuell benötigt. „Die Pflege in der Geriatrie ist eine erhaltende und aktivierende Pflege.“
Durch die Zusammenlegung von Akutgeriatrie und Geriatrischer Rehabilitation wird es neue Strukturen in der Geriatrie geben. Das bisherige Team wird wieder zusammenarbeiten, ergänzt durch neue Mitarbeitende. Dazu hatte das Klinikum Main-Spessart eine groß angelegte und erfolgreiche Recruiting-Kampagne gestartet. Neben der Erfahrung und dem Wissen des bisherigen Teams sind neue Impulse von außen ebenfalls erwünscht. „Wir freuen uns auch, wenn sich Altenpflegekräfte bei uns bewerben, denn wir benötigen deren Kenntnisse in der Pflege älterer Menschen“, sagt Carmen Passe. „Arbeitszeit ist Lebenszeit.“ Carmen Passe hat in ihrem beruflichen Werdegang selbst erfahren, dass die Arbeit in der Pflege sehr befriedigend sein kann. Sie bekommt dies auch in den Gesprächen mit jungen Auszubildenden in der Pflege gespiegelt. Einige der jungen Menschen stammen aus Familien, in denen ein oder beide Elternteile in der Pflege tätig sind. „Sie haben dies in der eigenen Familie als eine erfüllende Arbeit erlebt und möchten dies gerne für sich selbst so fortsetzen.“