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Klinikum Main-Spessart setzt auf heimisches Holz
Nachhaltige Fassadengestaltung mit Spessart-Lärche aus dem Stadtwald Lohr
Der Werkausschuss des Eigenbetriebs Klinikum Main-Spessart hat in seiner Sitzung am 12. März 2025 einstimmig vorgeschlagen, die Fassadenverkleidung des neuen Zentralklinikums mit Holz aus dem Spessart auszuführen. Der Kreistag bestätigte diese Empfehlung am 21. März in seiner Sitzung mit einstimmigem Beschluss.
Architektur mit regionaler Identität
Das neue Klinikum wird ab dem 1. Obergeschoss mit einer Holzfassade in Nut-und-Feder-Konstruktion versehen. Geplant war eine Verkleidung mit nordischer Fichte. Ein Holz, das industriell verarbeitet wird und nicht aus der Region stammt. Der architektonische Entwurf des Generalplaners a|sh unter Leitung von Prof. Hofrichter verfolgt jedoch bewusst eine andere Idee: Die Holzfassade soll nicht nur ein markanter Blickfang sein, sondern auch die Identität des Spessarts widerspiegeln. Deshalb wurde nach einer regionalen Alternative gesucht – und direkt in Lohr gefunden.
„Als der Landkreis bei der Stadt Lohr a.Main angefragt hat, ob unser Stadtwald regionales Holz bereitstellen kann, haben wir sofort zugesagt. Mit dem Team des städtischen Forstamts liefern wir bestes Spessartholz für die bestmögliche Gesundheitsversorgung in unserer Region", ist Lohrs Bürgermeister Dr. Paul überzeugt.
Spessart-Lärche: Robuste Wahl für die Zukunft
Nach eingehender Prüfung der Materialeigenschaften und Beständigkeit fiel die Wahl auf heimische Lärche aus dem Spessart. Dieses Holz zeichnet sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und Fäulnis aus. Diese natürliche Robustheit minimiert den Wartungsaufwand und erhöht die Lebensdauer der Fassade erheblich. Lärchenholz erreicht unter geeigneten Bedingungen eine Haltbarkeit von über 50 Jahren – im Alpenraum sind sogar Bauten mit einer Lebensdauer von mehr als 100 Jahren bekannt. Zudem ermöglicht eine gezielte Schnittführung eine besonders feingliedrige und astlose Optik, die den konstruktiven Holzschutz weiter erhöht. Die Verwendung einer Vorvergrauungslasur auf silikatischer Basis enthält keine Fungizide und sorgt für eine natürlich anmutende Patina, die sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügt. Außerdem verringert sich bei dieser umweltfreundlichen Beschichtung der Wartungs- und Pflegeaufwand, was die Lösung aus Lärchenholz langfristig wirtschaftlicher macht.
Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in der Region
Die Entscheidung für Spessart-Lärche stärkt nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern trägt auch zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks des Projekts bei. In enger Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung der Stadt Lohr a.Main wurde eine nachhaltige Lieferkette entwickelt, die sicherstellt, dass das Holz lokal verarbeitet wird. „Kurze Transportwege und eine umweltfreundliche Forstwirtschaft sind für uns ebenso entscheidend wie die bewusste Nutzung heimischer Ressourcen“, betont Klinikreferent René A. Bostelaar.
Micheal Neuner, Leiter der Forstverwaltung der Stadt Lohr a.Main versprach im Kreistag: „Wir ernten für dieses Projekt sorgfältig ausgewählte und besonders geeignete Bäume aus dem Stadtwald, die zum Teil in Sichtweite des Klinikums stehen“. Die Fällarbeiten haben bereits begonnen. Das Holz wird in den kommenden Monaten in einem strammen Zeitplan regional weiterverarbeitet und soll im Herbst 2025 für die Fassadenverkleidung zur Verfügung stehen.
Landrätin Sabine Sitter betont: „Das Klinikum wird ein Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung für Main-Spessart und die gesamte Region für die nächsten Jahrzehnte. Uns ist es wichtig, dass sich die Menschen damit identifizieren können. Auch deshalb verwenden wir, wo möglich, Material aus der Umgebung und schaffen Bezugspunkte zu Main und Spessart.“
Mit diesem Schritt setzt der Landkreis Main-Spessart ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit und regionale Verantwortung – und schafft gleichzeitig ein neues Klinikgebäude, das Charakter und Tradition der Region widerspiegelt. Dieser Aspekt zeigt sich nicht nur in der Fassade, sondern an vielen Stellen im neuen Klinikum, wo regionale Elemente und die Identität des Spessarts bewusst integriert werden.